Themenschwerpunkt Aneignung kulturellen Erbes

Areas of focus

ANEIGNUNG KULTURELLEN ERBES

Auseinandersetzung mit den Denkmalwerten in der Gegenwart

Auf den ersten Blick verspricht die Unterschutzstellung eines Baubestands und kulturellen Erbes den gleichbleibenden Erhalt eines Objekts. Dennoch sind Konzepte des Erhaltens beispielsweise von Denkmalwerten und Bewertungen abhängig, die einem Objekt äußerlich zugeschrieben werden und dynamisch sind. Denn die Aneignung und Verhandlung kulturellen Erbes sind immer von gesellschaftlichen Idealen, politischen Machtverhältnissen und vorherrschenden Sozialstrukturen geprägt. Die Auswahl und Interpretation von Denkmalen sind von diesem Umstand nicht ausgenommen. Eine zentrale Frage im Umgang mit Denkmalen ist daher, wer unter welchen Umständen und aus welchen Gründen einem Denkmal einen Wert zuweist und sich diese Orte und Architekturen zu eigen macht. Umgekehrt stellt sich die Frage, welche Personen oder Gruppen an Wertzuschreibungs- und Aneignungsprozessen nur bedingt beteiligt oder von diesen sogar ausgeschlossen werden. Aktuell gibt es beispielsweise andauernde gesellschaftliche Auseinandersetzungen um die Denkmalstürze. Dabei geht es nicht zuletzt um die Sichtbarmachung von Rassismus, Diskriminierung und sozialer Marginalisierung, die historisch in Gesellschaften verankert sind und auch durch bisherige Denkmalausweisungen tradiert wurden.

Der Themenschwerpunkt befasst sich mit der Aneignung von kulturellem Erbe in Vergangenheit und Gegenwart und fragt danach, welche Rolle die etablierte Denkmalbewertung in diesem Prozess Auseinandersetzungen Erbes spielt. Dabei wird reflektiert, inwiefern die bestehenden Interpretations- und Aneignungspraktiken angepasst werden müssen, um kritischen Debatten gerecht zur werden.

Appropriation of cultural heritage

Dealing with the values of monuments in the present day

The appropriation and negotiation of cultural heritage are always shaped by political power relations and prevailing social structures. The selection and interpretation of monuments and listed buildings are not exempt from this circumstance. An important question in dealing with the built heritage is therefore: who assigns under which circumstances a value to a heritage artefact and for what reasons? Conversely, the question arises as to which extent persons or groups are only conditionally involved or even excluded from the attribution values. Currently, there are ongoing social disputes about the renaming of public squares and streets or the toppling of monuments. These debates address also about making racism, discrimination and social marginalization visible, which are historically anchored in societies.

The research focus deals with the appropriation of cultural heritage in the past and present and analyzes the role of established monument values in these. The topic also reflects critically on the extent to which existing practices of dealing with the values of monuments needs to be adapted in order to do justice to critical debates.