Transdanubien Verwalten – Studierendenarbeiten

Transdanubien Verwalten

Großes Entwerfen, 10 ECTS
Studierendenarbeiten
Sommersemester 2024

Betreuung:
Heike OEVERMANN
Bernd EULER-ROLLE
Hanne RUNG
Johannes PAINTNER

Seit November 2022 ist das Bezirkszentrum Kagran am Schrödingerplatz im 22. Bezirk Wiens, nach nur 55 Jahren zum Abriss freigegeben. Bis Mitte 2025 sollen die verbliebenen Mieter das Gebäude räumen. Es soll ein sog. „klimafittes Stadtviertel mit leistbarem Wohnraum und vielen Orten der Begegnung“ entstehen. Die dort vormals untergebrachten Dienststellen der Stadt Wien sind mittlerweile an anderen Standorten untergebracht. Ihre Räume wurden im Zuge einer Sach-wertdotation an den Wohnfonds Wien, mit dem Ziel der weiteren Entwicklung übergeben. Lediglich die Volkshochschule Donaustadt mit einer Stadtteil¬bibliothek, ein Jugendzentrum und eine Apotheke sind noch auf dem Gelände vertreten.

Die Auseinandersetzung mit dem Bezirkszentrum ermöglicht sich forschend und entwerferisch mit Verwaltungsbauten der Nachkriegsmoderne auseinanderzusetzen. Das Fallbeispiel erfordert dezidiert eine Transformation, die in der Lehrveranstaltung zwischen den Polen von Bauteilrecycling bis hin zu Denkmalwerten des Bestandes thematisiert wird.

Ziel ist es, vorhandene bauliche, stadträumliche und infrastrukturelle Potenziale zu nutzen und das Bezirkszentrum Kagran zu transformieren und mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten zu bespielen. In Abwägungsprozessen wird der Bestand auf Erhaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten untersucht (Management of Change).

Weitere Informationen zur Lehrveranstaltung

KULTURRAUM KAGRAN
Konrad Graunke
Tim Hasler

Wien wächst und leerstehende, innerstädtische Areale sind zur Nachverdichtung essenziell. So auch das Gelände des Bezirkszentrums im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt. Bereits 2022 wurde ein städtebaulicher Leitfaden für die Nachverdichtung des Areals veröffentlicht, welches den Abriss des Bezirkszentrums vorsieht. 
Für uns weist das Gebäude einen enormen künstlerischen, historischen, kulturellen und identitätsstiftenden Wert auf, weshalb wir den Erhalt als unbestreitbar einstufen und eine Alternative zum städtebaulichen Leitfaden von 2022 aufzeigen wollen. Die aktuell noch vorhandenen und funktionierenden Nutzungen des Gebäudes, als VHS, Veranstaltungssaal und Bibliothek, sollen erhalten, umstrukturiert und erweitert werden. Während die VHS und die Saalnutzung in ihrem Gebäudeteil bestehen, zieht die Bibliothek, samt neuem öffentlichen Erdgeschoss mit Gastronomie, in den vierstöckigen Teil des ehemaligen Amtshauses.

Fünf große Eingriffe sind für die Aufwertung des Bestandsgebäudes vorgesehen.
1. Rückbau des 90-er Jahre Annex / Öffnung des Hofes
2. Neue Eingangssituation der Bibliothek von der Schauseite
3. Schaffung eines Courtyards / Belebung des Zwischenraums zum Donauzentrum
4. Aufstockung der VHS
5. Auflockerung des Gebäudes durch Deckendurchbrüche

Die aufgelisteten Eingriffe sollen bestandsschonend und im Hinblick auf den größtmöglichen Erhalt des Fassadenbildes durchgeführt werden. Auf dem Gelände des Parkplatzes sollen mehrere Wohngebäude mit öffentlichen Sockelgeschossen entstehen. Die Schaffung eines neuen Hochpunktes, in der Gebäudelandschaft des 22. Bezirks durch ein Wohnhochhaus, soll den Verlust an Wohnfläche, durch den Erhalt des Bezirkszentrums, kompensieren.

UNSER GRÄTZL
ein Quartierszentrum für Kagran
Nikosz Jager
Lisa Schneider
Melanie Wick

Das Bezirkszentrum Kagran steht zwischen Abriss und Zukunft. Bisherige Studien und Entwicklungspläne haben die Schaffung von leistbarem Wohnraum, Bildungs- und Kulturräumen und die Aufwertung von Außenräumen vorgesehen und dies jedoch mit dem Abriss des bestehenden, funktionsfähigen Baus verbunden. Unser alternativer Vorschlag: das bestehende Gebäude erhalten, sanieren und umnutzen, um den Bedürfnissen der AnwohnerInnen und NutzerInnen gerecht zu werden.

Das Erhaltungskonzept, bzw. das Denkmalpflegerische Konzept basiert auf vier Hauptbereichen: der städtebaulichen Lage, dem äußeren und inneren Erscheinungsbild und der Substanz. Das Gebäude bildet als Fragment eines Polyzentrums eine wichtige Struktur im Stadtgefüge und zeichnet sich durch sein charakteristisches Erscheinungsbild aus, welches durch Sanierungsmaßnahmen erhalten werden soll. Die bestehende Struktur des Gebäudes ermöglicht eine flexible Nutzung. Die Substanz ist gut erhalten, vorhandene Mängel werden durch die Verbesserung der Gebäudehülle und durch technische Maßnahmen behoben.

Durch den behutsamen und respektvollen Umgang mit dem bestehenden Bezirkszentrum schaffen wir nicht nur einen Ort der Begegnung, sondern bewahren auch die Geschichte und Struktur Kagrans. Wir zeigen, dass städtebauliche Entwicklung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können – für ein lebendiges, vielfältiges und zukunftsfähiges Grätzl.