Entwerfen Großsender Bisamberg WS2021/22

251.881 8,0 h (10,0 ECTS)

SENDER BISAMBERG

Großes Entwerfen Denkmalpflege und Entwurf: Strategien der Erhaltung

Dimitri EGOROV, Agnes LIEBSCH, Oliver SCHREIBER

Einführung
Dienstag 12. Oktober 2021, 9:00 Uhr
Der Ort wird noch bekanntgegeben.

Termine
wöchentlich Dienstag, 9:00 – 13:00 Uhr, SR 257 (Stiege 3, 2. Stock) oder online.

Anmeldung
über den TISS Bewerbungspool + Motivationsschreiben (ca. halbe DIN A4 Seite) als Teil des Portfolios oder per Email an dimitri.egorov@tuwien.ac.at

Lehre unter Covid-19
Die BetreuerInnen der Lehrveranstaltung werden die Teilnehmenden rechtzeitig über Termine und einen allenfalls geänderten Ablauf der LVA ins Bild setzen.

Lernergebnisse
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, sich entwerferisch mit historischen Bauten auseinanderzusetzen, denn jede Entwurfsarbeit am denkmalgeschützten Objekt beansprucht spezifische Kenntnisse und erfordert dem Bestand angemessene Strategien. Die Übung bietet den Studierenden die Gelegenheit, sich mit den vielfältigen Erfordernissen zu befassen, denen man beim Erhalten, Restaurieren, Sanieren und Verwalten eines Denkmals oder bei Eingriffen in ein denkmalgeschütztes Ensemble gerecht werden muss.

Inhalt der Lehrveranstaltung
Die Geschichte des österreichischen Rundfunks begann in den 1920er Jahren in Wien mit der Einrichtung von Sendern geringer Leistung, die die Hauptstadt mit Radiosignal versorgten. Die stetig wachsende Nachfrage nach Rundfunk im Rest des Landes forderte jedoch den Aufbau von immer leistungsstärkeren Sendern. So wurde am 28. Mai 1933 der erste österreichische Mittelwellen-Großsender mit 100 kW Leistung am Bisamberg nordwestlich von Wien in Betrieb genommen. Die höchst innovative Sendeanlage bestand aus einem 130 m hohen Sende- und einem 115 m hohen Reflektormast, die die Ausstrahlung des Radiosignals sogar über die Landesgrenzen ermöglichten, einem Betriebsgebäude und einem Wohngebäude. Beide Bauwerke wurden unter der Leitung der Architekten Arthur Swoboda und Gustav Orglmeister im internationalen Stil errichtet.

Am 13. April 1945 wurde die Sendeanlage Bisamberg von den abziehenden SS-Truppen gesprengt. Dabei kam es zur vollständigen Vernichtung der beiden Antennen sowie des Sendegebäudes. Nur die Dieselkraftzentrale konnte von den damaligen Mitarbeitern des Senders gerettet werden.

Nach dem Abschluss des Staatsvertrags konnte mit der Wiedererrichtung des Großsenders begonnen werden. Am 17. August 1959 wurde schließlich die neue Anlage in Betrieb genommen. Sie bestand nun aus einer neu errichteten Sendezentrale, der erhalten gebliebenen Dieselhalle und dem Wohngebäude sowie zwei neuen Antennen (265 m und 120 m hoch). Der höhere Mast war bis zu seiner Sprengung im Jahr 2010 das höchste Bauwerk Österreichs.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielte der Sender am Bisamberg zunächst eine zentrale Rolle für den österreichischen Rundfunk. Da die Mittelwellenausstrahlung ab der Jahrtausendwende immer mehr an Bedeutung verlor, wurde der Betrieb der Anlage am 31. Dezember 2008 eingestellt.  . Am 24. Februar 2010 wurden beide Sendemasten aufgrund der zu hohen Erhaltungskosten gesprengt. Somit verlor der denkmalgeschützte Baukomplex seine ursprüngliche Funktion für immer.

Trotz eines mittlerweile jahrelangen Leerstands befinden sich die erhalten gebliebenen Gebäude des ehemaligen Großsenders samt Ausstattung in einem guten Zustand. Dennoch ist das Finden einer adäquaten Nachnutzung dieser Bauwerke von großer Bedeutung. Nur so können sie weiterhin als Zeugen der Geschichte des österreichischen Rundfunks erhalten bleiben. Dies ist die zentrale Aufgabe, der wir uns mit dem Großen Entwerfen stellen. Eine denkmalpflegerisch verträgliche Umnutzung des Bestands, kluge bauliche Ergänzungen sowie eine überlegte Umgestaltung der Außenanlage sollen dies ermöglichen.

Exkursion
Zwei eintägige Reisen zum Sender Bisamberg werden uns das Arbeiten direkt am Objekt ermöglichen.
251.687 EX Exkursion Denkmalpflege

Präsentationsvideo hier