Zsófia Arnhoffer

Zsófia Arnhoffer 2023

Technisches Denkmal der Nachkriegsmoderne oder Bauplatzreserve? Revitalisierung der ehemaligen Fernsprechzentrale in Budapest

Die Josefstädter Interurbane Fernsprechzentrale in Budapest wurde im Jahr 1968 vom Architekten Rudolf Cleve als Erweiterung des bereits existierenden historistischen Hauptgebäudes errichtet. Mit der Entwicklung digitaler Telekommunikationstechnologien verlor der Gebäudekomplex um die Jahrtausendwende seine Funktion. Das denkmalgeschützte Hauptgebäude wurde kurz nach der Schließung in ein Hotel umgewandelt, während der moderne Zubau vom Hauptgebäude getrennt wurde und seit 2017 leer steht und verfällt. Ihre Fassade, die von einem industriellen Charakter geprägt ist, weist auch Merkmale des Brutalismus auf. Brutalismus ist eine Formensprache, die in Ungarn – verglichen mit anderen post-sozialistischen Ländern – weniger verbreitet war.

Der Ausbau städtischer Umspannwerke, Transformatorstationen, Fernsprechzentralen war in den 1960er- und 1970er-Jahren notwendig, da die steigende Nachfrage nach Energie und Möglichkeit für Kommunikation dies erforderte. Diese Gebäude tragen in sich selbst die in der Moderne verwurzelte Idee, dass ein Gebäude auch als „Maschine“ betrachtet wird. Neben der reinen Funktionalität spielt jedoch auch der innenstädtische Kontext eine wichtige Rolle. Dieser ist ebenso stark ausgeprägt, wie die in ihnen befindlichen Maschinen, weshalb diese auch eine höhere architektonische Qualität aufweisen. Jedoch werden diese Bauwerke von der breiten Öffentlichkeit eher negativ wahrgenommen.

Ziel meiner Diplomarbeit ist es, ein Nachnutzungskonzept für die ehemalige Fernsprechzentrale in Budapest auszuarbeiten. Die Maßnahmen im Bestand werden anhand der Dokumentation und der denkmalpflegerischen Bewertung erarbeitet.

 

Planansicht Quelle: Dokumentations-und Informationszentrum Bauwesen – Ministerium für Bau und Verkehr Ungarn