Zsófia Arnhoffer 2023
Fokus Spätmoderne: Perspektiven für die ehemalige Fernsprechzentrale in Józsefváros, Budapest. Ein denkmalpflegerisches Gesamtkonzept.
Die Josefstädter Fernsprechzentrale in Budapest wurde im Jahr 1970 vom Architekten Rudolf Cleve als Erweiterung des bereits existierenden historistischen Hauptgebäudes errichtet. Mit der Entwicklung digitaler Telekommunikationstechnologien verlor der Gebäudekomplex um die Jahrtausendwende seine Funktion. Das denkmalgeschützte Hauptgebäude wurde kurz nach der Schließung in ein Hotel umgewandelt, während der spätmoderne Zubau vom Hauptgebäude getrennt wurde und seit Jahren verfällt. Die Frage einer langfristigen, neuen Nutzung scheint offen zu sein. Die Fassade der Zentrale, die von einem industriellen Charakter geprägt ist, weist auch Merkmale des Brutalismus auf.
Der Ausbau städtischer Umspannwerke, Fernsprechzentralen, Funkhäuser sowie Fernsehtürme war in den 1960er- und 1970er-Jahren notwendig, da die steigende Nachfrage nach solchen Dienstleistungen dies erforderte. Diese Gebäude tragen in sich selbst die in der Moderne verwurzelte Idee, dass ein Gebäude auch als „Maschine“ betrachtet wird. Neben der reinen Funktionalität ist jedoch auch der innenstädtische Kontext von Bedeutung, weshalb sie eine höhere architektonische Qualität aufweisen sollen. Dennoch werden diese Bauwerke von der breiten Öffentlichkeit eher negativ wahrgenommen.
Ziel der Diplomarbeit ist es, die Relevanz der Josefstädter Fernsprechzentrale sowie den Mehrwert aus dem Erhalt des Bestandes hervorzuheben. Dabei spielen eine ausführliche Dokumentation des Bauwerkes, eine Bestandsanalyse und eine denkmalpflegerische Bewertung eine wichtige Rolle. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse wird ein denkmalpflegerisches Gesamtkonzept zur Erhaltung des Gebäudekomplexes ausgearbeitet.