Wahlseminar Denkmal + Stadt

251.883 3,5 h (5,0 ECTS)

zerstört – restauriert – rekonstruiert: Baudenkmale im Krieg und Wiederaufbau

Wahlseminar Denkmal+ Stadt

Birgit KNAUER

Einführung
Donnerstag, 07.03.2024, 11:00 Uhr,
Seminarraum 257
Anwesenheitspflicht!

Termine
wöchentlich Donnerstag, 11:00 – 13:00 Uhr, SR 257 (Stiege 5, 2. Stock), teilw. Exkursionen in Wien.

Anmeldung
Bewerbung via TISS bis 14.02.2024

Lernergebnisse
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, eine wissenschaftliche Fragestellung zu bearbeiten. Dieses Wahlseminar soll den Studierenden einerseits einen Einblick in die Denkmal- und Stadtforschung vermitteln und das wissenschaftliche Arbeiten im Forschungsbereich Denkmalpflege näherbringen. Dementsprechend werden die Studierenden in dieser Lehrveranstaltung neben dem inhaltlichen Schwerpunkt auch die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens erlernen (Methode und Gliederung einer wiss. Arbeit, Literatur- und Archivrecherche, Bibliographieren, Zitierregeln, etc.) und diese im Rahmen der Erstellung einer Seminararbeit anwenden.

Inhalt der Lehrveranstaltung
zerstört – restauriert – rekonstruiert: Baudenkmale im Krieg und Wiederaufbau

Das Wahlseminar des Sommersemesters 2024 am FOB Denkmalpflege und Bauen im Bestand widmet sich einem historischen aber (leider) auch ebenso aktuellen Thema: dem Wiederaufbau kriegszerstörter Baudenkmale. Der thematische Fokus liegt dabei auf Wien um 1945.

Im Rahmen der Wiederaufbauplanung wurden zahlreiche Entscheidungen über Erhalt oder Abbruch und Neubau getroffen, wodurch sich Struktur und Erscheinungsbild der kriegsversehrten Altstädte wesentlich veränderten. Viele Gebäude, vor allem herausragende und als denkmalwürdig erachtete Objekte, wurden wiederaufgebaut, beispielsweise die Staatsoper, während andere Gebäude durch Neubauten ersetzt wurden, wie etwa der gegenüber liegende Heinrichshof. Bei diesen Überlegungen war nicht nur der bauliche Zustand der Gebäude nach Ende der Kriegshandlungen ausschlaggebend, vielmehr wurde hier über Werte und Bedeutung der Architektur verhandelt und über Instandsetzung und Abbruch entschieden.

Der Zeitraum zwischen der Kriegszerstörung und dem frühen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg stellt daher nicht nur eine entscheidende Phase der Transformation der Städte im Laufe des vergangenen Jahrhunderts dar, sondern wird in der jüngeren Forschung auch als Zeitraum des Heritage Makings erfasst, also als Moment der gesellschaftlichen Aushandlung und Festschreibung des erhaltenswerten Baubestandes. Diese Zeitspanne ist daher nicht nur architekturhistorisch bedeutsam, sondern auch aus Sicht der Denkmalpflege, als theoretische Disziplin und Institution, interessant.

Aufgabe der TeilnehmerInnen des Seminars wird sein, diesem baulichen Prozess aus Sicht der Denkmalforschung nachzugehen, sich mit der Transformation ausgewählter Bereiche der Wiener Altstadt und der Restaurierungsgeschichte einzelner Bauwerke auseinanderzusetzen.

Folgende Fragen werden im Seminar diskutiert:

  • Welches Ausmaß hatte die Zerstörung, welche Gebäude waren betroffen, wer dokumentierte die Schäden?
  • Wer entschied über den Wert der Bauten und ihre Wiederaufbaufähigkeit?
  • Welche Akteurinnen und Akteure brachten sich in die Diskussion um die Zukunft einzelner Baudenkmale ein? Wie erfolgte die Entscheidungsfindung?
  • Inwiefern beeinflusste die Denkmalpflege die Entscheidungen über Instandsetzung oder Abbruch?
  • Wie wurde die Zerstörung in den Medien und in der Öffentlichkeit wahrgenommen?

Wir werden uns im Zuge der Recherche mit unterschiedlichen Quellen befassen (u.a. historische Stadtkarten, historisches Bildmaterial, Filme und Schriftdokumente) und lernen diese zu recherchieren und kritisch zu analysieren. Ziel ist es letztlich auch, die Stadt als sich in Veränderung befindliches Gebilde zu begreifen und unterschiedliche Zeitschichten erkennen, interpretieren und bewerten zu können.

Programm
Einführung & Themenvergabe
Exkursionen in Wien (Vor-Ort-Analysen, Archivbesuche)
Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten
Schlusspräsentation
Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Arbeit 

Methoden
Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens
Methoden der Stadtforschung, Denkmalpflege und Heritage Studies
Archivrecherche
Vor-Ort-Analyse
Vergleichsstudie und Abgleich von Plan-, Bild- und Schriftdokumenten

Leistungsnachweis
Aktive Mitarbeit, Zwischen- und Schlusspräsentation und Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Arbeit (Einzelarbeit). Jede_r Teilnehmer_in hat eine schriftliche, methodisch einwandfreie, wissenschaftliche Arbeit im Umfang von ca. 15 Seiten Fließtext vorzulegen. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Schlusspräsentation vorgestellt.

Zu den Bewertungskriterien zählen auch die aktive Teilnahme an den Gruppenterminen, Kurzreferate und Textbesprechungen.

Wir weisen darauf hin, dass die Abgaben mit der Plagiatssoftware turnitin geprüft werden!

Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung die Richtlinien der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten

Literatur
Es werden ein Handapparat an der Fachbereichsbibliothek und Handouts als Hilfestellung zur Verfügung gestellt.

Vorkenntnisse
empfehlenswert und erwünscht sind: 

  • Interesse an Architekturgeschichte, Denkmalpflege und der Entwicklung der Stadtplanung des 19. und 20. Jahrhunderts.
  • Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten und Erlernen wissenschaftlicher Methoden
  • Interesse an theoretischen Fragestellungen und der Lektüre von Texten