Luisa Mihályi 2023
Rurale, vernakuläre Holzbauten im alpinen Raum in Österreich
Die ehemals als Wirtschaftsgebäude betriebenen bäuerlichen Holzbauten unserer Bergbauernhof – Ensembles, haben durch den Wandel unserer Lebensweise und den damit einhergehenden gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen des ländlichen Raumes ihre ursprüngliche Funktion verloren. Der aktuelle Leerstand dieser vernakulären, nutzungsgebundenen Architektur, hat bereits zu einem massiven Verlust dieser regionalen, alpenländischen Baukultur und des Baubestands geführt. Die bis heute überlieferten Gebäude sind in den meisten Fällen vom Abbruch bedroht oder dem Verfall preisgegeben.
Anhand eines baufällig gewordenen Stadels eines Paarhofes am Fuße des Berges der Rax in Niederösterreich, welcher von Streuobstwiese, Wald und Weide umgeben ist, wird der praktische Teil der Arbeit erfolgen. Der älteste, mittlere Teil des Gebäudes ist ein Blockbau und kann auf etwa 1700 datiert werden. Spätere Anbauten wurden in Ständerbauweise ausgeführt. Das Gebäude beherbergt Werkstatt, Ställe für Kleinvieh, Raum für kleinere landwirtschaftliche Geräte, einen Holzlagerschuppen, sowie ein stark überhöhtes Dach als Heuboden.
Im Zuge der Diplomarbeit sollen Baugeschichte, sozialgeschichtliche Bedeutung, bautechnische Besonderheiten und die Denkmalwerte dieses Bestandes erarbeitet und vermittelt werden. In einem weiteren Schritt sollen anhand eines Revitalisierungskonzepts mögliche gebäudeverträgliche Umnutzungen und denkmalgerechte Lösungen erarbeitet werden. Das Ziel ist es, diesen jahrhundertealten Gebäuden wieder neue Funktionen zuzuführen, sie durch kleine Eingriffe wieder nutzbar zu machen und somit vor dem totalen Verlust zu bewahren.