Wahlseminar – Streit ums Erbe – WiSe25/26

251.883 3,5 h (5,0 ECTS)

Streit ums Erbe.
Gesellschaftliche Debatten um Denkmäler, Ensembles und deren Schutz in Wien

Wahlseminar Denkmal und Stadt – Bachelor

Sophie STACKMANN

Einführung
Dienstag, 7.10.2025, 14:00 Uhr
Seminarraum 257 (Stiege 3, 2. OG)

Termine

Wöchentlich Dienstags von 14.00–17.00; Beginn 07.10.2025, SR 257 (AC0201) in den Räumen des FOB Denkmalpflege und Bauen im Bestand

Anwesenheitspflicht!

Es werden ein Handapparat an der Fachbereichsbibliothek und Handouts als Hilfestellung zur Verfügung gestellt.

Sondertermine

Termine können sich noch ändern!

– freiwilliger Stadtspaziergang

– 09.12.2025 Archivbesuch

Anmeldung
Bewerbung via TISS

Inhalt der Lehrveranstaltung

Die Geschichte der Denkmalpflege ist geprägt von Auseinandersetzungen um die Unterschutzstellung von Denkmälern wie auch von Debatten um den wünschenswerten Erhalt, die Pflege und die denkmalgerechten Veränderungen des gebauten Bestands. Das diesjährige Wahlseminar „Streit ums Erbe“ setzt sich mit der reichen Geschichte der Denkmaldebatten auseinander und stellt mit Blick auf das wissenschaftliche Arbeiten gerade die systematische Analyse von Diskursen und den dazugehörigen Quellen ins Zentrum. Anhand ausgewählter diskutierter Objekte in Wien lernen wir, wie Diskurse kritisch analysiert und die Rezeption von Architektur wissenschaftlich erschlossen werden kann. Dazu gehört sowohl eine Analyse der beteiligten Akteur*innen und ihrer Motivationen wie auch eine Beschäftigung mit der Inszenierung der jeweiligen Objekte, die im Zentrum dieser Debatten stehen. Wir beschäftigen uns etwa mit der kritischen Einordnung von Fotos, Texten oder zeichnerischen Darstellungen, die im Kontext von Denkmaldebatten entstehen, und der Einordnung der gebauten Objekte selbst in die Diskussionen.

Gerade Diskussionen um den Sturz von Denkmälern und damit verbundene Debatten über eine gerechte Geschichtsschreibung erhalten immer wieder ein breites öffentliches Interesse. Beispielsweise gab es eine öffentliche Debatte um das umstrittene Denkmal für den antisemitischen Bürgermeisters Karl Lueger. Historisch betrachtet reichen solche Denkmaldebatten jedoch bis in die frühe Zeit der Institutionalisierung der Denkmalpflege und noch davor zurück. So waren die Bilderstürme zur Zeit der französischen Revolution eine wichtige Motivation, um den staatlichen Schutz von Kulturgüter durch den damals regierenden Konvent zu veranlassen. Später führte der Streit um das Heidelberger Schloss zum berühmten Ausspruch Georg Dehios: „Konservieren, nicht restaurieren.“ Auch der Wiederaufbau europäischer Städte blieb nicht unberührt von solchen Denkmaldebatten, wie im etwa im Fall des Frankfurter Goethehauses. Solche Streits um das Erbe einer Gesellschaft waren auch immer Impulse für die Theoriebildung im Fach Denkmalpflege, insbesondere der Streitwert von Gabi Dolff-Bonekämper ist hier zu nennen, und die Entwicklung von Erhaltungsnormen, beispielsweise in Form von Denkmalschutzgesetzen.

Im Seminar setzen wir uns mit ausgewählten Objekten in Wien und den dazugehörigen Denkmaldebatten auseinander. Schwerpunkte bilden hier etwa koloniales Erbe oder aktuelle Diskussionen um die Unterschutzstellung postmoderner Architektur. Dabei steht zu jeder Zeit im Seminar im Vordergrund, das wissenschaftliche Arbeit zu erlernen und die Entwicklung wissenschaftlicher Texte zu üben.

Methoden

Unsere gemeinsame Grundlage bilden dabei Methoden zur Diskursanalyse und Grundlagenliteratur aus der Denkmalpflege zu Denkmaldebatten. Gerade die sogenannte synchrone Diskursanalyse wird hier im Vordergrund stehen. Aufbauend auf diesen Grundlagen werden die Materialkorpora zu den debattierten Objekten quellenkritisch erfasst, geordnet und diskursanalytisch untersucht.

Im Seminar erlernen wir Schritt für Schritt das wissenschaftliche Arbeiten angefangen von der Recherche geeigneter Literatur bis hin zum wissenschaftlichen Schreiben. Dafür werden wir auch während des Seminars zum Teil Übungen durchführen, die uns gemeinsam an das Ziel der LVA eine wissenschaftliche Seminararbeit zu verfassen heranführen. Daher ist die regelmäßige Teilnahme am Seminar und das Bearbeiten regelmäßiger Hausübungen, zu denen auch eine überschaubare Lektüre von Texten gehört, unerlässlicher Bestandteil des Seminars.

– Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens

– Auseinandersetzung mit der Beschreibung und Einordnung von historischer Architektur im Stadtraum

– Systematische Quellenkritik

– Diskursanalyse

 

Alle Abgaben im Seminar werden mit der Plagiatssoftware Turnitin geprüft.

Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten: Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)