251.883 3,5 h (5,0 ECTS)
ARCHITEKTUR & DENKMALPFLEGE
im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
Wahlseminar Denkmal + Stadt – Bachelor

Birgit KNAUER
Einführung
Donnerstag, 6. März 2025, 11:00 Uhr
Seminarraum 257 (Stiege 3, 2. OG)
Termine
wöchentlich Donnerstag, 11:00 – 13:00 Uhr
Seminarraum 257 (Stiege 3, 2. OG)
Anmeldung
Bewerbung via TISS Bewerbungspool
Inhalt der Lehrveranstaltung
Das Wahlseminar des Sommersemesters 2025 am FOB Denkmalpflege und Bauen im Bestand widmet sich einem historischen und leider ebenso aktuellen Thema: Der Transformation der Städte in Krieg und Wiederaufbau. Im Zentrum des Interesses stehen die Tätigkeiten und Aufgaben der Denkmalpflege und der Stadtverwaltung in Wien um und nach 1945, sowie Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau kriegszerstörter Baudenkmale und Stadträume, die das Bild der Stadt bis heute prägen.
Im Rahmen der Wiederaufbauplanung wurden zahlreiche Entscheidungen über Erhalt oder Abbruch und Neubau getroffen, wodurch sich Struktur und Erscheinungsbild der kriegsversehrten Altstädte wesentlich veränderten. Viele Gebäude, vor allem herausragende und als denkmalwürdig erachtete Objekte, wurden wiederaufgebaut, beispielsweise in Wien die Staatsoper, während andere Gebäude durch Neubauten ersetzt wurden, wie etwa der gegenüber liegende Heinrichshof. Bei diesen Überlegungen war nicht nur der bauliche Zustand der Gebäude nach Ende der Kriegshandlungen ausschlaggebend, vielmehr wurde hier über Werte und Bedeutung der Architektur verhandelt und über Instandsetzung und Abbruch entschieden. Der Zeitraum zwischen der Kriegszerstörung und dem frühen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg stellt daher nicht nur eine entscheidende Phase der Transformation der Städte im Laufe des vergangenen Jahrhunderts dar, sondern wird in der jüngeren Forschung auch als Zeitraum des Heritage Makings erfasst, also als Moment der gesellschaftlichen Aushandlung und Festschreibung des erhaltenswerten Baubestandes. Diese Zeitspanne ist daher nicht nur architekturhistorisch bedeutsam, sondern auch aus Sicht der Denkmalpflege interessant.
Aufgabe der TeilnehmerInnen des Seminars wird sein, diesem baulichen Prozess aus Sicht der Denkmalforschung nachzugehen, sich mit allgemeinen Themen der Denkmalpflege im Krieg zu befassen, sich mit der Transformation ausgewählter Bereiche der Wiener Altstadt und der Restaurierungsgeschichte einzelner Bauwerke auseinanderzusetzen und zu einem dieser Themenbereiche eine Seminararbeit zu verfassen. Auch aktuelle Ereignisse werden Teil der Diskussion sein. Das Seminar läuft in enger Kooperation mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv und dem im März – zum 80. Jubiläum der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus – startenden Themenschwerpunkt „Wien 1945 bis 1955. Stadtpolitik, Verwaltung, Alltag“. Kurzfassungen gelungener Seminararbeiten werden in Beiträgen zu Objekten und Orten auf Wien Geschichte Wiki erscheinen.
Folgende Fragen werden im Seminar diskutiert:
- Welche Rolle spielte die Denkmalpflege (Institution und Disziplin) im Rahmen des Wiederaufbaus und welche Aufgaben erfüllte man?
- Welche Ziele verfolgte die Denkmalpflege nach Kriegsende?
- Welches Gebäude waren von der Zerstörung betroffen, wer dokumentierte die Schäden?
- Welche Akteurinnen und Akteure brachten sich in die Diskussion um die Zukunft einzelner Baudenkmale ein?
- Wer entschied über den Wert der Bauten und ihre Wiederaufbaufähigkeit? Wie erfolgte die Entscheidungsfindung?
- Wie stark waren Stadträume von der Transformation betroffen?
- Wie wurde die Zerstörung in den Medien und in der Öffentlichkeit wahrgenommen?
Wir werden uns im Zuge der Recherche mit unterschiedlichen Quellen befassen (u.a. historische Stadtkarten, historisches Bildmaterial, Filme und Schriftdokumente) und lernen diese zu recherchieren und kritisch zu analysieren. Ziel ist es letztlich auch, die Stadt als sich in Veränderung befindliches Gebilde zu begreifen und unterschiedliche Zeitschichten erkennen, interpretieren und bewerten zu können.
Programm
- Einführung & Themenvergabe
- Exkursionen in Wien (Vor-Ort-Analysen, Archivbesuche)
- Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten
- Schlusspräsentation
- Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Arbeit
Diese Lehrveranstaltung ist Teil der Initiative des Jahresthemas 2023/24 „Transformation des Bestands“.
Methoden
Wir werden uns im Zuge der Recherche mit unterschiedlichen Quellen befassen (u.a. historische Stadtkarten, historisches Bildmaterial, Filme und Schriftdokumente) und lernen diese zu recherchieren und kritisch zu analysieren. Ziel ist es letztlich auch, die Stadt als sich in Veränderung befindliches Gebilde zu begreifen und unterschiedliche Zeitschichten erkennen, interpretieren und bewerten zu können.
- Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens
- Methoden der Stadtforschung, Denkmalpflege und Heritage Studies
- Archivrecherche, Vor-Ort-Analyse, Vergleichsstudie und Abgleich von Plan-, Bild- und Schriftdokumenten
Es werden ein Handapparat an der Fachbereichsbibliothek und Handouts als Hilfestellung zur Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis
Aktive Mitarbeit, Zwischen- und Schlusspräsentation und Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Arbeit (Einzelarbeit). Jede_r Teilnehmer_in hat eine schriftliche, methodisch einwandfreie, wissenschaftliche Arbeit im Umfang von ca. 15 Seiten Fließtext vorzulegen. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer Schlusspräsentation vorgestellt.
Das Seminar wird in enger Zusammenarbeit mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv und dem Themenschwerpunkt „Wien 1945 bis 1955. Stadtpolitik, Verwaltung, Alltag“, der im März anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus beginnt. Kurzfassungen gelungener Arbeiten werden in Beiträgen zu Objekten und Orten auf Wien Geschichte Wiki erscheinen.
Zu den Beurteilungskriterien zählen auch die aktive Teilnahme an den Gruppenterminen, Kurzreferate und Textbesprechungen.
Wir weisen darauf hin, dass die Abgaben mit der Plagiatssoftware turnitin geprüft werden! Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung die Richtlinien der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten: Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)