251.238 8,0 h (10,0 ECTS)
BAD GASTEIN, WAS NUN?
Entwerfen und Denkmalpflege I

Heike OEVERMANN
Bernd EULER-ROLLE
Alessandro RINTALLO
Lasse SIEMEN
Einführung
Dienstag, 4. März 2025, 9:00 Uhr Seminarraum 257 (Stiege 3, 2. OG)
Termine
wöchentlich Dienstag, 9:00 – 14:00 Uhr
Seminarraum 257 (Stiege 3, 2. OG)
Anmeldung
Bewerbung via TISS Bewerbungspool
Lernergebnisse
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, einen forschungsbasierten Entwurf im (denkmalgeschützten) Bestand zu erarbeiten. Sie erlernen eine fundierte Haltung gegenüber einem erhaltenswerten Gebäude zu entwickeln und ihre Vorschläge im Umgang begründen zu können. Sie entwickeln hierzu ein denkmalpflegerisches Konzept, das auf dem Dreischritt „Erfassen, Bewerten, Erhalten/Gestalten“ aufbaut.
Die Studierenden erlernen Orts- und Objektuntersuchungen (Aufarbeitung der Ortsgeschichte, Analyse von Ortsbild, Städtebau und Architektur) durchzuführen, die Schlussfolgerungen für den Umgang mit dem Einzelgebäude ermöglichen. Kernaspekt der Entwurfsübung bildet die Auseinandersetzung mit einem Einzelobjekt in seinem städtebaulichen Zusammenhang und dessen geschichtliche, künstlerische, und sonstig kulturelle Bedeutung. Die Ausarbeitungen werden grafisch und textlich dargestellt.
Auf Grundlage der Orts- und Objektanalysen werden die Studierenden in der Lage sein, eine Bewertung vornehmen und festlegen zu können, welche Bauteile und Bereiche des Entwurfsobjektes ihres Erachtens nach erhalten, angepasst oder auch verändert werden können. Sie erlernen ein geeignetes, also orts- und bauwerksspezifisches Nachnutzungskonzept zu entwickeln und einen architektonischen Entwurf auszuarbeiten – dabei weitere Interessen, wie u.a. Suffizienz- und Nachhaltigkeitsaspekte zu integrieren – und schließlich in den erwähnten Abwägungsprozess miteinzubeziehen.
Inhalt der Lehrveranstaltung
Vom Ortsbild zum Objekt und wieder zurück
Wer die spektakulärste gebaute Szenerie in den österreichischen Alpen sucht, sollte nach Bad Gastein kommen. In einer steil ansteigenden Landschaftsarena mit dem ikonischen Wasserfall mitten im Ortszentrum entwickelte sich im 19. Jhd. einer der mondänsten Fremdenverkehrsorte in den Bergen. Ein städtischer Gestus mit Hochbauten ließ ein „Manhattan der Alpen“ entstehen. In einer neuerlichen Aufbruchszeit sollten bedeutende Leitbauten der Nachkriegsmoderne dem Ort seine Zukunft als Kongress- und Sportzentrum sichern. Danach regierten Leerstand, Verfall und Immobilienspekulation das Ortszentrum. Aktuell kündigen einige touristische Leitsanierungen eine Wende an, die versuchen, dem stadträumlichen Vakuum und dem anhaltenden Leerstand etwas entgegenzusetzen und die Qualitäten des Ortes wieder fruchtbar zu machen. Der Erfolg dieser Wende wird aber davon abhängen, den anhaltenden Defiziten durch kluge Planungen entgegenzutreten. Das Ortszentrum von Bad Gastein ist zu einem Reallabor der Erhaltung und Transformation geworden, das noch nach planerischen Strategien und Visionen sucht. Dazu möchte die Lehrveranstaltung einen Beitrag von Denkmalpflege, Weiterschreiben und Strukturentwicklung leisten.
Neben der Auseinandersetzung mit der außergewöhnlichen und wechselvollen Entwicklung wird ein fundiertes Verständnis der topografisch-räumlichen, ortsbildprägenden Gegebenheiten unverzichtbar für die Entwurfsaufgabe. Auf dieser Grundlage wird der forschungsbasierte Entwurfsansatz an einem Einzelgebäude im Ort fortgeführt. Zur Disposition stehen hierbei das ehemalige Postgebäude und die Preimskirche, die beide leer und unter Denkmalschutz stehen. Die Revitalisierung dieser Einzelbauten ist nicht nur ob der Wahrung des historischen Ortsbildes, sondern auch hinsichtlich eines nachhaltigen Weiterschreibens der Entwicklung Bad Gasteins wichtig.
Methoden
Erfassung, Bewertung und Entwurf werden in Teilschritten angeleitet, die aufeinander aufbauen und sich gegenseitig befruchten. Dabei werden unterschiedliche kunsthistorische, denkmaltheoretische und praktische, wie entwerferische Methoden herangezogen und die Maßstäbe vom Städtebau zum Detail bearbeitet.
Weitere Informationen
Partnerarbeit in 2er-Gruppen
Es besteht eine grundsätzliche Teilnahmepflicht für die gesamte Dauer der Lehrveranstaltung. Die erste Sitzung muss besucht werden, oder sich schriftlich mit Begründung abgemeldet werden, um teilnehmen zu können.
Die Teilnahme an der begleitenden Exkursion ist verpflichtend.
Exkursion
Die Lehrveranstaltung ist gekoppelt an die Exkursion Salzburg und Bad Gastein (LVA.-Nr.: 251.239)
In einer verpflichtenden Exkursion vom 31.03. bis 04.04.2025 in Salzburg und Bad Gastein werden Fragen der historischen Ortsbildpflege diskutiert, sowie städtebauliche und architektonische Referenzobjekte besichtigt. Ein eintägiger Workshop in Bad Gastein dient als Kickoff und Impuls für die Erfassungs-, Bewertungs- und Entwurfsaufgabe.
Die An- und Abreise ist von den Studierenden jeweils selbst zu organisieren und zu begleichen. Die Übernachtungen sind organisiert. Es wird ein Exkursionsbeitrag i. H. v. ca. 250–300 € pro Studierenden anfällig.