Lara Fehimovic

Lara Fehimovic 2023

Das Mahnmal am Wiener Judenplatz – ein Ensemble der Erinnerung

Die Diplomarbeit widmet sich der Entstehungsgeschichte des Shoah Mahnmals für die österreichischen jüdischen Opfer des Holocaustes auf dem Judenplatz im Stadtzentrum Wiens und setzt sich mit dem Objekt, der Umgebung und den an der Entstehung und Gestaltung des Mahnmals beteiligten Protagonist:innen auseinander. Das Denkmal ist ein Entwurf der britischen Künstlerin Rachel Whiteread und geht auf eine Initiative von Simon Wiesenthal zurück. Die ersten Entwurfsgedanken entstanden 1995 im Zuge eines von der Stadt Wien ausgeschriebenen Wettbewerbes. Aufgrund von Baustopps und etlichen politischen, künstlerischen und religiösen Debatten wurde die „namenlose Bibliothek“ erst fünf Jahre später realisiert. Heute erinnert der weiße Betonquader, mit den Außenwänden aus unzähligen, nach Innen gekehrten Buchrücken, an das jüdische Volk und seine Kultur der Schrift und des Buches.

Gleichzeitig wird das Mahnmal in den größeren Kontext eines bedeutenden Ensembles am Judenplatz eingeordnet. Zusammen mit den direkt unterhalb des Denkmals liegenden Schauraum für die Reste der im Jahr 1421 durch die Wiener Geserah abgebrochenen Or-Sarua-Synagoge und dem Misrashi-Haus, als ein museales Bindeglied, wurde ein Ort des Gedenkens an das jüdische Leben in Wien geschaffen. Hier soll nicht nur die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus aufrechterhalten werden, sondern auch an jene, welche der Judenverfolgung und -ermordung in Österreich von 1420/21 (Wiener Geserah) erlagen und in Vergessenheit gerieten. Die feierliche Einweihung des Gesamtprojektes fand Herbst 2000 statt.

Über die Analyse der Diskurse um das Gedenken am Judenplatz hinaus erörtert die Diplomarbeit, inwiefern im entstandenen Ensemble die architektonische Einbindung und Gestaltung des
Holocaust-Mahnmals gelungen ist. Es wird danach gefragt, ob das Mahnmal für die Zukunft weiterentwickelt werden sollte, was die Ziele dahinter sein könnten und wie ein möglicher Entwurfsvorschlag auf Basis der Untersuchungsergebnisse aussehen könnte.