Wohnen im Denkmal
Erhaltung und Gestaltung von denkmalgeschützten baulichen Realisierungen zentraler Wohnkonzepte des 20. Jahrhunderts.
Bilder v. links n. rechts: 1. Karlsruhe, Siedlung Dammerstock, Walter Gropius und Otto Haesler, 1928-29, Foto Luisa Omonsky; 2. Terrassenhaussiedlung Graz, Werkgruppe Graz, 1965-78, Foto Johann Gallis; 3. Berlin, Ernst-Thälmann-Park, VEB Wohnungs-kombinat Berlin (GP: H. Stingel), 1984-86, Foto Luisa Omonsky; 4.Stadt- und Technikutopien: Berlin, Schlangenbader Straße, Architekt Georg Heinrichs, 1973-81, Foto Luisa Omonsky; 5. Karl Marx Hof Wien, Karl Ehn, 1926-1930, Foto Johann Gallis; 6. Kassel, Documenta Urbana, Steidle und Partner u.a., 1980-82, Foto Luisa Omonsky; 7. Beamtensiedlung Eisenstadt, Rudolf Perthen und Alexius Wolf, 1926-31, Foto Johann Gallis; 8. Neue Stadthäuser: Karlsruhe, Werkbundhäuser im Dörfle, Architekten Martin Walter u.a., 1978-92, Foto Luisa Omonsky
Forschungsprojekt Wohnen im Denkmal
Wichtige Wohnbauten und Siedlungen des frühen 20. Jahrhunderts sind längst als Baudenkmale anerkannt, erste Eintragungen auch jüngerer Wohndenkmale der 1960-80er Jahre erfolgten in den letzten Jahren. Die Unterschutzstellungsverfahren einerseits und die Nutzung andererseits bedürfen kontinuierlichen Aushandlungen zwischen unterschiedlichen Akteuren wie Bewohner_innen, Eigentümer_innen, Denkmalbehörden und der Stadtentwicklungspolitik. Abwägungen über Denkmalwerte und Erhaltung, über mögliche und nötige Veränderung, über private, gemeinschaftliche und öffentliche Interessen zählen zu den integralen Themenfeldern des langfristigen Umgangs mit denkmalgeschützten Wohnbauten. Das Forschungsprojekt „Wohnen im Denkmal“ leistet einen Beitrag zum grundlegenden Verständnis dieser Prozesse der Bewertung, Wertschätzung, Nutzung und Entwicklung anhand dreier zentraler Fragestellungen:
Denkmaltheoretische Perspektive: Welche Wertzuweisungen formulieren Bewohner_innen im Hinblick auf ‚ihre‘ Wohnensembles und Siedlungen des 20. Jahrhunderts und wie können diese materiellen und immateriellen Werte mit denen der institutionellen Denkmalpflege und des öffentlichen Interesses verhandelt und verbunden werden?
Denkmalpraktische Perspektive: Welche Konzepte, Instrumente und Eingriffe werden bei Erhaltung, Pflege und Umbau der Wohnensembles und Siedlungen des 20. Jahrhundert. eingesetzt und wie funktionieren sie im Spannungsfeld dynamischer Prozesse und pluraler Akteure?
Perspektive Wohnungsforschung: Wie funktioniert Teilhabe und Partizipation bei Zugang zum und Praxis des Wohnens im Denkmal, unter der besonderen Berücksichtigung von Gemeinschafts- und Identifikationsprozessen, von Erhaltungs- und Gestaltungsprozessen?
Erkenntnisse zu diesen Forschungsfragen werden durch die empirische Untersuchung von 20 denkmalgeschützten Wohnsiedlungen in Deutschland und Österreich, die wichtige Wohnkonzepte im Hinblick auf architektur- und städtebaugeschichtliche wie sozialpolitische Bedeutungen umgesetzt haben, gewonnen. Das Forschungsprojekt bezieht dabei ganz unterschiedliche Stadtgrößen ein und spannt den typologischen Bogen von der kaiserzeitlich geprägten Blockbebauung des beginnenden 20. Jahrhunderts über Wohnsiedlungen zu der Wiederentdeckung der (Innen-) Stadt als Wohnort in den 1970er und frühen 1980er Jahren.
Die Analysen werden sowohl aus der Perspektive der Denkmalpflege, wie auch der Wohnungsforschung vorgenommen. Die Erkenntnisse werden im Hinblick auf Aspekte der großen Debatten um Gentrifizierung, soziale Ungleichheit und Nachhaltigkeit kontextualisiert.
DFG Forschungsprojekt Nr: 511804015
Laufzeit: 1. Juni 2023 bis 31. Mai 2026
Projektleitung:
Univ. Prof. Dr. Heike Oevermann, TU Wien
Univ. Prof. Dr. Barbara Schönig, Bauhaus-Universität Weimar
Kontakt
Univ. Prof. Dr. Heike Oevermann
Forschungsbereich Denkmalpflege und Bauen im Bestand,
Technische Universität Wien, Karlsplatz 13/251-2, 1040 Wien
Telefon: +43 (1) 58801 25710
E-Mail: heike.oevermann@tuwien.ac.at
Johann Gallis, MA
Forschungsbereich Denkmalpflege und Bauen im Bestand,
Technische Universität Wien, Karlsplatz 13/251-2, 1040 Wien
E-Mail: johann.gallis@tuwien.ac.at
Luisa Omonsky, MA
Forschungsbereich Denkmalpflege und Bauen im Bestand,
Technische Universität Wien, Karlsplatz 13/251-2, 1040 Wien
E-Mail: luisa.omonsky@tuwien.ac.at