Jonathan Winzek
Leerstehende Stellwerksgebäude in Österreich – Ein Leitfaden für einen denkmalgerechten Umgang
An den Strecken der Österreichischen Bundesbahnen finden sich heutzutage viele Überbleibsel der Industriegeschichte wieder: alte Aufnahmegebäude, Lokschuppen und Stellwerksgebäude. Letztere wurden grundsätzlich errichtet, um die Technik der Weichenstellung unterzubringen und entwickelten sich von einfachen, aus Holz errichteten, mechanischen Stellwerkshäuschen, über turmartige, elektromechanische Stellwerke aus Beton, zu elektrischen Zentralstellwerken.
Seit der Zentralisierung der Signal- und Sicherungstechnik werden unzählige Stellwerksgebäude nicht mehr gebraucht, sind dem Zerfall ausgesetzt oder werden abgerissen. Sie prägen bis heute das Stadt- und Landschaftsbild, gelten als infrastrukturgeschichtliche Zeugnisse ihrer Zeit und verfügen durch ihre speziellen Bauformen über eine auffällige architektonische Einzigartigkeit. Ihre Qualitäten und ihr Wert für die Denkmalpflege sind jedoch strittig und ihr Potential für Umnutzungsprojekte wird unterschätzt. Für einen sorgsamen und konsequenten Umgang fehlt vor allem öffentliche Aufmerksamkeit und eine Erfassung des Bestands.
Ziel der Arbeit ist es einen Überblick über den Bautypus zu schaffen, seine Wertigkeit für die Denkmalpflege einzuordnen und einen Leitfaden für einen angemessenen Umgang zu entwickeln. Dieser Leitfaden wird anhand eines Revitalisierungsentwurfes angewandt.
Nebenprodukte der Arbeit sind die Erregung von Aufmerksamkeit, das Aufzeigen der Qualitäten dieses Bautypus‘ und die Anregung eines Diskurses über dessen Erhalt.