Barbara Gosztom

Barbara Gosztom 2024

Liegender Leseturm

Zwischen Erhalt und Wandel: Bibliothek im Fischer von Erlach-Trakt

Themendiplom: Museumsquartier – Fischer von Erlach-Trakt

Die zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichteten barocken Hofstallungen und deren Areal, geplant von Johann Emanuel Fischer von Erlach, bieten heute Platz für das größte Kulturareal Wiens. Ursprünglich als kaiserliche Stallgebäude genutzt, erlebte der Bau im Laufe seiner Geschichte mehrere gestalterische und funktionale Umformungen. Die erste größere Umbauphase erfolgte noch in den 1850er Jahren, wodurch der Hinterhof eine einheitlichere Gestalt erhielt. Nach dem Ringstraßenwettbewerb diente der Gebäudekomplex als architektonischer Abschluss des Kaiserforums. Mit dem Ende der Monarchie zog die Wiener Messe in die freigewordenen Räumlichkeiten ein. Erst in den 1980er Jahren entstand die Idee, das Areal der modernen Kunst zu widmen. Nach einem zweistufigen Architekturwettbewerb und zahlreichen Überarbeitungen des Siegerprojektes nahm das Museumsquartier seine heutige Form an.

Während die Innenhöfe des Ensembles heute stark frequentierte Aufenthaltsorte sind, gibt es im Straßentrakt Bereiche, die nur wenig Publikum anziehen. Zu diesen zählt der Bereich der MQ Schauräume, die derzeit als Ausstellungsflächen für verschiedene Mieter sowie als Büroräume genutzt werden. Die vorliegende Diplomarbeit widmet sich der denkmalgerechten Umgestaltung dieses Teils des Fischer von Erlach-Trakts und schlägt eine neue Nutzung als Bibliothek vor. Dabei wird an das im Wettbewerbsentwurf von Ortner & Ortner geplante, jedoch nicht realisierte „Leseturm“ angeknüpft – nun in Form eines „Liegenden Leseturms“. Dieser soll die bisher nur eingeschränkt zugängliche Sammlung der beiden Museen einem breiteren Publikum erreichbar machen und dadurch Bildung, Kunst und Kultur fördern.