ANNA SCHMIEDBAUER 2022
Zwischen Geistlichem und Weltlichem
Revitalisierung der Klosteranlage von Loretto
In der überschaubaren Marktgemeinde Loretto im Burgenland findet man eine heute selten noch so gut zu beobachtende Siedlungsstruktur: ein weitläufiger, unverbauter Anger gliedert den Kern des Dorfes. Rund um den Anger stehen in Loretto vorwiegend traufseitige, ein- und zweigeschossige Hofhäuser und eine Klosteranlage, die direkt an die Südseite des Angers anschließt. Dieses geschlossene Ensemble aus Anger, Hofhäusern und Klosterareal begründen die besondere Atmosphäre in Loretto.
Die Ursprünge der Klosteranlage reichen bis in das Jahr 1644 zurück. Mit der Errichtung der Gnadenkapelle gewann der Ort an Bedeutung und immer mehr Menschen pilgerten nach Loretto, sodass die Seelsorge allmählich zur Notwendigkeit wurde. Aus diesem Grund wurden nach und nach weitere Gebäude errichtet. 1655 wird ein größeres Kloster erbaut, welches in seinen Grundzügen dem heutigen Klosterbau entspricht.
Im theoretischen Teil dieser Diplomarbeit wird die Entstehungsgeschichte von Loretto beleuchtet, welche eng mit der Erbauung der Klosteranlage zusammenhängt. Zudem erfolgt eine Aufarbeitung der Bau- und Nutzungsgeschichte des geistlichen Areals. Ein Raumbuch wird erstmals textlich und fotografisch den Zustand der Klosterräumlichkeiten mit angrenzendem Wirtschaftstrakt dokumentieren. In einem weiteren Schritt wird das Objekt hinsichtlich seiner denkmalpflegerischen Bedeutung untersucht. Aufbauend auf dem denkmalpflegerischen Konzept wird ein Nutzungskonzept ausformuliert. Eine dauerhafte Nutzung mit kontinuierlichen Erhaltungsmaßnahmen soll anstelle von punktuellen Sanierungsmaßnahmen ermöglicht werden. Eine adäquate Neunutzung füllt mithilfe von zeitgemäßen und denkmalwürdigen Eingriffen wieder Leben in die größtenteils heute als Lagerräumlichkeiten genutzten Klostertrakte.
Der praktische Teil der Diplomarbeit sieht einen architektonischen Entwurf vor, der sämtliche theoretische Überlegungen aus der vorangegangenen Analyse des Objektes vereint. Mithilfe von Lageplänen, Grundrissen, Schnitten, Ansichten und Schaubildern wird die Entwurfsidee bildlich greifbar. Das Potential der Innen- und Außenräume rund um das Klosterareal soll damit für viele Menschen verständlich werden.