Nina Armberger

Nina Armberger 2025

Architektur im Umbruch. Von der denkmalpflegerischen Bedeutung des Landesmuseums Burgenland

In Folge des Zweiten Weltkrieges spiegelten neben Theatern und Bibliotheken auch Museumsbauten die neugewonnene Demokratie wider. Landesmuseen vermittelten darüber hinaus die Geschichte, Entwicklungen und Identität des Landes. Ihre Architektur kann dabei eine zentrale Rolle einnehmen und die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche zum Ausdruck bringen. Die Bauten des Landesmuseums Burgenland in Eisenstadt zeichnen sich durch all diese Eigenschaften aus. In unmittelbarer Nähe des ehemaligen jüdischen Ghettos vereint das Museum Hofhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts mit spätmodernen Ergänzungen aus den 1960er- und 70er-Jahren und entspricht damit selbst einem Stück burgenländischer Architekturgeschichte.

Der Auftrag zur Umnutzung der Anlage zum Museum wurde 1965 an Gunther Wawrik und Hans Puchhammer erteilt. In einer Zeit, in der dem historischen Bestand noch wenig Wert beigemessen wurde, fand ein bemerkenswert respektvoller Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz statt. Die Neubauten ersetzten nur jene Teile, die als weniger erhaltenswert beurteilt wurden, und erfuhren eine eigenständige und zeitgemäße Ausformulierung. Dies verhalf dem Gebäudekomplex nach seiner Fertigstellung 1976 zu internationaler Aufmerksamkeit und das Landesmuseum wurde zum Vorbild im Umgang mit Bauen im historischen Bestand.

Seit den 1990er-Jahren ist das Ensemble jedoch – wie viele Bauten der Nachkriegsmoderne – zunehmendem Anerkennungsverlust und baulichen Adaptierungen ausgesetzt. Zwar blieb ein Großteil der bauzeitlichen Substanz erhalten, die Objekte gelten jedoch seit einigen Jahren als sanierungsbedürftig und der Museumsbetrieb musste Ende 2024 aufgrund des Erhaltungszustandes vorübergehend eingestellt werden. Vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Sanierung untersucht die Arbeit die baugeschichtliche Entwicklung und die veränderte Rezeption des Ensembles und erarbeitet auf Grundlage einer denkmalpflegerischen Analyse ein Sanierungskonzept, das sowohl die architektonischen Qualitäten als auch die bestehende Nutzung wahrt und so zur Sichtbarmachung eines bedrohten Erbes beiträgt.