Kleines Entwerfen – Parlament

251.212 4,0 h (5,0 ECTS)

Parlament - ein allzu Hohes Haus?

Kleines Entwerfen – Master

Dimitri LOOS

Einführung
Mittwoch, 2.10.2024, 17:00 Uhr,
Seminarraum 257 (Stiege 3, 2. OG)

Termine
Regeltermine: Mittwochs 17:00 – 19:00 Uhr
Optionale Korrekturtermine: Freitags 17:00 – 19:00 Uhr

Anmeldung
Bewerbung via TISS

Inhalt der Lehrveranstaltung
Die Standards einer inklusiven Architektur sind selbstverständlicher Bestandteil eines zeitgemäßen Neubaus. Die für diesen Bereich des Bauwesens entwickelten modernen Strategien werden meist auch im Zuge von Sanierungen historischer Bauten angewandt, um sie für alle Vertreter*innen der Bevölkerung zugänglich und nutzbar zu machen. Das Fehlen von bestandsschonenden Anpassungsstrategien und der Versuch, moderne Baunormen und -gesetze auf den Umbau historischer Bauwerke anzuwenden, führt daher häufig zu Konflikten und unzureichenden Lösungen, die weder für die sensiblen historischen Bauwerke noch für ihre Nutzer*innen zufriedenstellend sind. Diese Problematik zeigt sich besonders deutlich im Bereich öffentlicher und denkmalgeschützter historischer Gebäude.

Das Parlament, als Sitz der politischen Vertretung des österreichischen Volkes, steht stellvertretend für die demokratische und freie Gesellschaft, die die Inklusion aller Menschen anstrebt und bildet somit das Herzstück der österreichischen Demokratie. Daraus ergibt sich gleichermaßen der Auftrag, Gleichheit und Inklusion auch in der baulichen Gestalt zu repräsentieren. Als eines der bedeutendsten geschützten Baudenkmäler des Landes, ist das Parlament mit seiner bemerkenswerten klassizistischen Architektur ein wichtiger Bestandteil des Ringstraßenensembles und ein bedeutendes Zeugnis der österreichischen Geschichte, dem ein breites Spektrum an Denkmalwerten zuzuordnen ist. Das Gebäude, das inmitten der Kernzone des Weltkulturerbes „Historisches Stadtzentrum von Wien“ liegt, eignet sich hervorragend als Fallbeispiel, an dem sich die Studierenden mit den beschriebenen Herausforderungen entwerferisch auseinanderzusetzen.

Zwischen 2017 und 2023 wurde das Parlament unter den Leitgedanken Nähe, Offenheit und Transparenz generalsaniert. Die barrierefreie Erschließung und Nutzung des Gebäudes galt somit als eine der wichtigsten Aufgaben des Umbaus, allerdings war eine barrierefreie gleichwertige Erschließung des Hauptfoyers des Besucherzentrums nicht Teil der Planung. Die derzeitige Lösung ist zwar minimal invasiv, erfüllt aber nicht die Anforderungen der Barrierefreiheit und führt regelmäßig zu berechtigten Beschwerden von mobilitätseingeschränkten Personen.

Als zentrale Aufgabe dieser Übung entwickeln die Studierenden in Gruppen denkmalgerechte, barrierefreie und inklusive Konzepte für die Erschließung des Foyers, arbeiten diese als Entwurf aus und präsentieren ihre Ideen in Form detaillierter Darstellungen und Modelle. Im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung wird gemeinsam ein barrierefreies Ausstellungsdesign konzipiert und umgesetzt.

Die Übung findet in Kooperation mit dem Österreichischen Parlament statt.

Sprache
Deutsch