Sondermodul – Materialität und Konstruktion in der Baudenkmalpflege

251.222 1,0 h (10,0 ECTS)

Materialität und Konstruktion in der Baudenkmalpflege

Sondermodul – Master

Astrid HUBER-REICHL
Robert LINKE
Philipp LÖFFLER
Hanne RUNG

Einführung
Dienstag, 8.10.2024, 17:00 Uhr,
Hörsaal 6 (Stiege 6, 1. OG)

Termine
wöchentlich Mittwoch 15:00 – 17:15 Uhr
wöchentlich Donnerstag 16:00 – 19:00 Uhr
Blocktermine jeweils Donnerstag/Freitag ganztägig (siehe TISS)

Anmeldung
Bewerbung via TISS

Inhalt der Lehrveranstaltung
Das Modul fokussiert die Erfassung, Erhaltung und Adaptierung von Materialität und Konstruktion von Denkmälern und Bestandsbauten. Im Zuge der Klimadebatten erlangt der Umbau des Bestandes zunehmend Relevanz und damit die spezifische Befassung mit der vorgefundenen Bausubstanz und die Kenntnisse, wie erhaltend mit Materialität und Konstruktion umgegangen werden kann. Das Themenspektrum reicht bis zu sehr aktuallen Themen der Baubranche, wie etwa die Bauteilwiederverwendung, die einen möglichen Umgang mit dem Bestand und als Erhaltungsstrategier somit auch die Praxis der Denkmalpflege berührt. Das Modul besteht aus vier Fächern mit insgesamt 8 SWS und 10 ECTS.

Historische Baustoffe & Baukonstruktionen: Projektablauf in der Baudenkmalpflege – Befundung, Zustandserfassung, Schadensanalyse, Definition von Restaurierzielen, Erstellen von Maßnahmenkonzepten, Musterarbeiten, restauratorische Betreuung, Pflege- und Wartungskonzepte. Es werden eingeübt die Standards der Baudenkmalpflege und eingeführt in die Konservierung und Restaurierung von Fassaden, Stuck- und Wandmalerei, Instandsetzung historischer Fenster, Ölanstrich auf Holz und Eisen. Weiterhin sind die traditionellen Baumaterialien und Handwerkstechniken in der Baudenkmalpflege ein Thema: Kalktechnologie, Steinmetzarbeiten, Lehmbau, Putz- und Anstrichsysteme, Kalklöschen, Herstellung und Verarbeitung von Kalkmörtel. Der Baustein findet im Objekt Kartause Mauerbach statt.

Bautechnische Analysen & Statik historischer Baukonstruktionen: Bestandserhebung und -analyse, Sanierungsmöglichkeiten, Aussteifung, Tragsysteme, Materialeigenschaften, Mauerwerksgutachten, Wanddurchbrüche und -auswechselung, Nadelung, Wandöffnung. Es wird zudem eingeführt in Bestandserhebung und -analyse von Deckensysteme, Untersuchungen von Holzdecken / Schadensbilder & Sanierung, konstruktive Grenzen. Die Übungen erfolgen maßgeblich über Projektbeispiele mit Baustellenbesuchen.

Naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden in der Baudenkmalpflege: Naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden historischer und moderner Baustoffe in der Denkmalpflege: Gesteine und Putze , Salze und Feuchtigkeit in Stein und Mauerwerk, sowie historische und moderne Anstrichsysteme in der Denkmalpflege. Es werden zudem Befundungsmethoden/Analysemethoden der Denkmalforschung eingeübt und reflektiert und Raumklimamessung und -monitoring, Holzschutz in der Denkmalpflege/Denkmalgerechte Schädlingsbekämpfung und Gefahrstoffe in der Denkmalpflege thematisiert. Der Baustein findet in den Laboren/ Werkstätten des Bundesdenkmalamtes statt.

(Wieder-) Verwendung von Material, Baustoffen und Bauteilrecycling: Prämisse des Erhaltens und Grundlagen des zirkulären Planen und Bauens, vor allem in und mit dem Baulichen Bestand: Von einier linearen zu einer zirkulären Planung; Grundprinzipien des kreislauffähigen Bauens; Materialauswahl und Entwerfen; zirkulärer und digitaler Entwurfsprozess; Materialkreisläufe und Prozesse beim Bauen; Einblick in Gebäude- und Materialpässe; angesichts der aktuellen Debatten zu Klimakrise geht es hier nicht zuuletzt darum, zu Prüfen, wie bewährte Ansätze der Denkmalpflege auf den Bestand angewendet werden können, und vice versa, wie die Logiken und Praktiken der ‚Bauwende‘ in den Bereich der Denkmalpflege anwendbar sind.

Sprache
Deutsch