251.209 8,0 h (10,0 ECTS)
Forza Fortezza!
Die Festung der Medici in Siena
Großes Entwerfen – Master
Birgit KNAUER
Rita MULLEN
Nina ARMBERGER
Einführung
Dienstag, 8.10.2024, 13:00 Uhr,
Seminarraum AC 02-2 (Stiege 5, 2.OG)
Termine
wöchentlich Dienstag 12:00 – 18:00 Uhr (teilweise 13:00 – 19:00 Uhr)
Seminarraum AC 02-2 (Stiege 5, 2.OG)
Exkursion
Siena, 11. – 16. November
Anmeldung
Bewerbung via TISS
Inhalt der Lehrveranstaltung
Im Jahr 1561, nach der Eroberung Sienas, gab Cosimo I. de’Medici, aus der einflussreichen florentinischen Adelsfamilie, den Auftrag zum Wiederaufbau der Festung am Stadtrand von Siena. Diese war nach der Befreiung von den spanischen Besatzern von den Sienesern zerstört worden. Beauftragt wurde für den Neubau, der weniger dem Schutz vor Feinden und der Verteidigung der Stadt, sondern vielmehr der Kontrolle der Bevölkerung dienen sollte, der aus Urbino stammende Baldassarre Lanci. Der Bau erfolgte rasch, bereits 1563 war die Festung fertig gestellt.
Die aus Ziegeln gebaute Festung mit ihrer regelmäßigen, rechteckigen Grundform ruht auf einem steilen Sockel mit keilförmig auskragenden Bastionen an ihren vier Eckpunkten. Die Bastionen tragen an der Spitze überdimensionale Medici-Wappen aus Travertin. An den Flanken der Festung bilden sich Plattformen aus, von denen aus die Artilleriegeschütze in geschützte Verdecke befördert werden konnten. Im Inneren der Festungsanlage befinden sich ein weitverzweigtes System an Verbindungsgängen und Lagerräume. Umfasst von den langgezogenen Wallmauern (Kurtinen) eröffnet sich eine große Freifläche, die über zwei Freitreppen erschlossen werden kann, mit einem langgestreckten ehemaligen Magazingebäude. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Festung entmilitarisiert und auch der angrenzende Platz (die Lizza) in einen Garten umgewandelt.
Anders als andere Festungsanlagen der Region, wie jene in Florenz oder Arezzo, wird die Fortezza Medicea di Siena wenig touristisch genutzt. Besucher nutzen zwar den Parkplatz neben der Festung, besichtigen diese allerdings selten. Die große Fläche im Inneren der Festung wird in erster Linie von der Bevölkerung als öffentlicher Garten und Veranstaltungsort genutzt. In den Bastionen wurden vereinzelt Eingriffe getätigt, im Inneren der Festungsanlage werden nur einige wenige Räume bespielt.
Die zentrale Aufgabe unserer Entwurfsübung im Wintersemester 2024/25 ist es, nach einer umfassenden Analyse und Bewertung des Bestands, eine verträgliche und nachhaltige Erschließung der Festungsanlage und Einbindung in die Umgebung zu konzipieren und planerisch umzusetzen (2er-Teams), begleitet mit passenden Nebennutzungen, die im Inneren der Struktur oder auch oberirdisch vorgesehen werden können. Die Entwurfsaufgabe umfasst somit nicht nur bauliche Maßnahmen innerhalb der Bestandsstruktur, sondern auch mögliche Aufbauten und Erschließungselemente sowie Ideen für die Gestaltung der weitläufigen Außenanlage.
Methoden
Analyse des Bestands (Quellenforschung, Plananalyse, Begehung, Dokumentation, etc.)
Denkmalpflegerisches Konzept (Bewertung des Bestands und bauliche Maßnahmen)
Nutzungskonzept
Entwurf
Analyse, Konzepte und Entwurf mittels Handskizzen, Fotographien, Plänen und Visualisierungen
Leistungsnachweis
Mitarbeit während der Exkursion und dem Semester
Referat: bebilderter Fließtext mit Quellen (digital und print) A 4, Gruppenarbeit je 2 Studierende, Abgabe und Präsentation in Deutsch
Konzept-, Zwischen- und Schlusspräsentation: Gruppenarbeit je 2 Studierende
Schriftliche Ausarbeitung eines denkmalpflegerischen Konzepts (ca. 3 A4-Seiten)
Bestandsaufnahme und Bestandsanalyse: Textliche und graphische Aussagen zu Bau- und Nutzungsgeschichte, städtebaulichem Kontext
Denkmalpflegerische Bewertung und Maßnahmen: Textliche und graphische Aussagen zu Bestandswerten sowie zu Potenzialen und Mängeln; darauf basierend Festlegung von Maßnahmen
Erhaltungs- und Entwicklungskonzept: Textliche und graphische Aussagen zu einer denkmalgerechten Öffnung, Zugänglichkeit und Entwicklung
Entwurf inkl. Handskizzen und Modell (Maßstab in Absprache mit der LVA-Leitung): Lage 1:1000 / 1:500, Ausschnitt: Grundriss, Schnitt, Ansicht 1:200 / 1:100, Detail in 1:20 bis 1:5
Exkursion
Vom 11. bis 16. November werden wir nach Siena (Toskana, Italien) fahren und nicht nur die Fortezza Medicea und weitere Gebäude in Siena besichtigen, sondern auch andere interessante und vergleichbare Objekte und Orte in der Region besuchen (Arezzo, Florenz). Die Teilnahme an der Exkursion ist verpflichtend. Die Unterkunft vor Ort ist organisiert, wir werden im Monasterino della Conoscenza (nahe Siena) untergebracht sein und auch verpflegt werden.
Die An- und Abreise ist selbständig zu organisieren (Zugverbindung mit Umstieg über Florenz; gute Flugverbindung über Florenz oder Rom). Die Kosten für die Unterkunft sowie den Transport und Besichtigungen vor Ort belaufen sich auf etwa 150 EUR.
Die Exkursion startet am Montag, den 11. November um 10.30 vor Ort in Siena. Ein Bustransfer vom Bahnhof (Abfahrt 10.00) zum etwas außerhalb von Siena gelegenen Kloster wird organisiert.