251.883 3,5 h (5,0 ECTS)
Parkbank und Würstelstand
Wahlseminar
Sophie STACKMANN
Einführung
Donnerstag, 12.10.2023, 14:00 Uhr,
Seminarraum 257
Termine
wöchentlich Donnerstag, 14:00 – 16:00 Uhr, SR 257 (Stiege 3, 2. Stock).
Anmeldung
Bewerbung via TISS
Lernergebnisse
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage eine Forschungsfrage zu entwickeln und in der Form eines selbstständig verfassten wissenschaftlichen Textes zu diskutieren. Die Studierenden können nach Absolvierung der Lehrveranstaltung außerdem grundlegende Methoden der Stadtforschung, Denkmalwissenschaften und Heritage Studies benennen. Außerdem können sie die gesellschaftlich bedingten Bedeutungszuschreibungen an Denkmäler bewerten.
Inhalt der Lehrveranstaltung
Parkbank und Würstelstand: Stadtmobiliar und Kleinbauten als kulturelles Erbe
Auf den ersten Blick sind Objekte wie Poller, Mülleimer, Bänke, Brunnen, öffentliche Toiletten oder Würstelstände zwar in großer Zahl im Stadtraum präsent, doch verglichen mit großen repräsentativen und architektonisch aufwendig gestalteten Bauten scheinen sie eher von marginaler Bedeutung für ein Stadtbild zu sein. Dennoch prägen Stadtmobiliar und Kleinbauten maßgeblich das alltägliche Leben. Beispielsweise stellen Bänke erholsame Sitzgelegenheiten dar, Würstelstände bieten Erfrischungen an oder Poller regeln den Verkehrsfluss. Auf diese Weise haben Stadtmobiliar und Kleinbauten vielfältige praktische Funktionen und dienen stellen oftmals auch soziale Treffpunkte dar. Manche Objekte erreichen einen regelrechten Kultstatus wie die öffentlichen Personenwaagen in Wien oder der Wiener Würstelstand. Einige öffentliche Bedürfnisanstalten stehen etwa unter Denkmalschutz. Somit prägen Stadtmobiliar und Kleinbauten nicht nur den praktischen Alltag einer Stadt, ihnen werden auch symbolische Bedeutungen und unterschiedliche Status als kulturelles Erbe zugeschrieben. Dabei spielen auch Mechanismen des sozialen Ein- und Ausschlusses eine Rolle. Denn das Stadtmobiliar ist Teil des öffentlichen Raums, der historisch als ein Ort konzipiert wurde, an dem die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft definiert und Gemeinschaft praktiziert wird. Somit knüpfen sich an die Betrachtung von Stadtmobiliar und Kleinbauten als ein Erbe der Stadt auch Fragen danach an, wie öffentlicher Raum zu unterschiedlichen Zeiten verstanden wurde und welche Konsequenzen diese Re-Figurationen des öffentlichen Raums für die Teilhabe der Menschen an der Gesellschaft haben.
Mit dem skizzierten Themenfeld setzt sich das Wahlseminar auseinander und analysiert die Verteilung, die architektonischen und räumlichen Qualitäten, die Nutzung sowie die Aneignung von Stadtmobiliar und Kleinbauten in Wien. Folgende Fragen werden im Seminar diskutiert:
Welche Elemente braucht es zur Ausstattung des öffentlichen Raums einer Stadt?
Inwiefern prägen Stadtmobiliar und Kleinbauten den öffentlichen Raum einer Stadt und das Selbstverständnis ihrer Bewohner*innen? Inwiefern machen Stadtmobiliar und Kleinbauten urbane Räume wiedererkennbar und stiften Identifikationsangebote für die Bevölkerung?
Unterscheidet sich die Prägung des Stadtraums in Wien durch das Stadtmobiliar und die Kleinbauten von anderen Städten? Gibt es möglicherweise sogar Unterschiede zwischen einzelnen Stadtbezirken?
Besitzen Stadtmobiliar oder Kleinbauten eine Denkmalwürdigkeit?
Spielt historisierendes Stadtmobiliar eine Rolle, um die Umgebung historischer Architektur zu gestalten und Räume als historisch zu markieren?
Wer hat unter welchen Bedingungen am öffentlichen Raum teil und nutzt das Stadtmobiliar oder die Kleinbauten? Wie hat sich die Nutzung historisch verändert?
Diese Lehrveranstaltung ist Teil der Initiative des Jahresthemas 2023/24 „Transformation des Bestands“.