Anselm Kranebitter 2021
Besonderheiten in der ruralen Holzbautradition und deren Bewahrung in der Denkmalpflegerischen Praxis
Der Anstoß zu nachstehender Arbeit begründet sich in der eigenen biografischen Wohnkultur. Ich möchte teils aus meiner eigenen Erfahrung – dem Leben in alten Salzburger Bauernhäusern – eine Sensibilität wecken, die möglicherweise eine Anregung zum Umdenken sein kann.
Ziel der nachstehenden Arbeit ist es, dem Leser die Besonderheiten des ruralen Holzbaues im alpinen Raum näher zu bringen und dabei ein gewisses Feingefühl zu entwickeln, wenn es darum geht, dieses gebaute Kulturgut für zukünftige Generationen zu bewahren. Dabei werden die Techniken und Vorgehensweisen vom wachsenden Baum bis zum gebauten und über Jahrhunderte überformten Bauwerk erläutert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Tradition des Selbstbaues gelegt.
Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile, einen erklärenden Teil und einen anleitenden Teil. Ohne gründliche Kenntnisse des Werkstoffs Holz, seiner Eigenschaften und seiner Verarbeitungsmöglichkeiten kann keine einwandfreie Holzkonstruktion errichtet werden und weiters kann ohne die Kenntnis „althergebrachter Verarbeitung“ keine adäquate denkmalpflegerische Praxis betrieben werden. Diese Arbeit versucht einen Bogen zu spannen, zwischen einem sehr handwerklichen Zugang zur Holzbaupraxis und einem zeitgemäßen denkmalpflegerischen Umgang.
Im Fokus steht der Selbstbau und das ständige Pflegen und Weiterbauen. Es wird versucht, eine Anleitung zu schaffen, wie man mit Problemstellungen umgeht und gleichzeitig eine Sensibilität für die Bewahrung entwickelt. Diese soll dem Leser ermöglichen, abseits vom aktuellen Baumarkt Wertekanon zu agieren und im Selbstbau zumindest eine Art von Denkmalpflege zu betreiben.