Julia Totter_

Man schrieb das Jahr 1940, als die Entbindungsanstalt Gersthof der Barmherzigen Brüder vom nationalsozialistischen Reichsstatthalter des Reichsgaues Wien erworben wurde. In dieser Zeit übernahm die Heeresverwaltung die Führung des Krankenhauses und beanspruchte das Gebäude als Reservelazarett für das Heer des Deutschen Reiches. Damals entstand beim Krankenhaus auch ein so genannter Splitterschutzdeckungsgraben.

Betritt man das am Fuße des Schafbergs liegende Areal, zieht einen das Erscheinungsbild des Krankenhauses mit seinem Jugendstil und den expressiven Formen des Art déco in den Bann. Der Garten mit seinen großzügigen Wiesen, zahlreichen Bäumen, Sträuchern und Wegen untermalt die Präsenz des Bauwerks. Außer einer unscheinbaren, kleinen Hütte im Park gibt es so gut wie keinen Hinweis auf den geheimnisvollen Bunker unterhalb der Gartenfläche.

Nun bietet das jüngste „Umnutzungskonzept des Krankenhauses zu einer Schule von der BIG“ die Gelegenheit, im Zuge der Planung auch den gänzlich vergessenen Splitterschutzdeckungsgraben nutzbar zu machen. Die Diplomarbeit möchte den historischen Hintergrund und die Baugeschichte des Bunkers erforschen, eine Bestandsaufnahme erstellen und im Anschluss ein Revitalisierungskonzept vorschlagen, das, unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Aspekte, eine neue Verwendung des Splitterschutzdeckungsgrabens ermöglichen soll.