Als die Zugförderung Strasshof im Jahr 1984 unter Denkmalschutz gestellt wurde, war sie die letze Zugförderung für Dampflokomotiven auf der Normalspur in Österreich. In ihrer Erscheinungsform war sie in Österreich aber seit ihrer Inbetriebnahme stets ein Unikum. Die Ursachen für diese Sonderstellung der Anlage, die komplexe Baugeschichte und die verhältnismäßig lange Errichtungsdauer, welche unter der Deutschen Reichsbahn im Jahr 1943 begann und erst im Jahr 1952 unter den Österreichischen Bundesbahnen ein Ende fand, waren aber bis heute nie Gegenstand einer eingehenden wissenschaftlichen Untersuchung.
Diese Arbeit setzt sich mit den Gründen für diese Sonderstellung der Zugförderung Strasshof auseinander und rekonstruiert das Projekt in all seinen Entwurfsphasen. Die Rekonstruktion wird in Kontext mit den geopolitischen Ereignissen des zweiten Weltkriegs gesetzt, in den die Errichtungszeit fällt. Abschließend wird der Entwurf in die Evolutionsgeschichte der Bahnbetriebswerke eingeordnet und mit anderen projektierten Bahnbetriebswerken der Deutschen Reichsbahn verglichen.