BEN HERMES 2022
Revitalisierung der Güterschuppenanlage „Rollkontor“ am Hauptbahnhof Wiesbaden
Dem Blick der Stadt entzogen, befindet sich hinter dem neobarocken Hauptbahnhof von Wiesbaden die am südwestlichen Ende des Bahnhofsareals gelegene Güterschuppenanlage Rollkontor. Die Anlage wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und entstand im Zuge der von 1904 bis 1906 anhaltenden Umgestaltung der Bahnhofsanlage von Wiesbaden. Dabei erfolgte eine Trennung des Massengüter- und Stückgutverkehrs. Für Letzteres wurde die im heutigen Bereich befindliche Anlage, damals bestehend aus Eilgut- und Stückgutschuppen, Abfertigungsgebäude, sowie Zollschuppen, errichtet.
Das 1904 als Roll – Comptoir der Vereinigten Spediteure GmbH gegründete Unternehmen Rollkontor betreibt seitdem eine Speditions- und Logistikanlage. Teile der Anlage erfuhren einen Umbau aufgrund von Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg, sowie durch Firmen, die sich im Laufe der Zeit in den Räumlichkeiten ansiedelten. Ein aktuelles Bauvorhaben zwischen der Anlage und dem Hauptbahnhof (Errichtung des InterCity Hotel Wiesbaden, sowie einer Apartmentanlage) verursacht eine weitreichende Trennung zum Stadtgeschehen. Hierbei soll eine Alternativnutzung für die jetzigen Räumlichkeiten der Firma Rollkontor gefunden werden, welche an die neue zukünftige städtebauliche Situation anknüpft.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll ein Revitalisierungskonzept erarbeitet werden. Ziel dieses Konzeptes wird es sein, eine geeignete öffentliche oder gewerbliche Nachnutzung für die jeweiligen Objekte zu finden. Dadurch soll das Areal wieder mehr an das Stadtgeschehen angebunden werden. Hierbei wird eine geschichtliche Analyse im städtebaulichen, sowie im architektonischen Kontext durchgeführt. Zusätzlich wird eine Auseinandersetzung mit dem Typ Güterschuppen aus der anfänglichen Zeit der Anlage herangezogen.