Basic

Petra Basic 2018

Auf der Spurensuche im Hinterhof – Die Entstehungsgeschichte, der Wandel sowie potentielle Nachnutzungen der Kleinindustriestätten in Rudolfsheim-Fünfhaus.

Der heutige 15. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus erstreckt sich über 3,92 km² Land und ist somit flächenmäßig der kleinste Außenbezirk Wiens. Dieser wird im Osten durch die Gürtelstraße – eine der Hauptverkehrsadern der Stadt – von den innerstädtischen Bezirken getrennt und im Süden durch den Wienfluss sowie die dazugehörige Straße der linken Wienzeile eingefasst. Als Einziger der 23 Wiener Bezirke wird er durch die Bahn spürbar und sichtbar in zwei Hälften geteilt. Städtebaulich betrachtet ist das Gebiet zum Großteil durch die Gründerzeit und die dazugehörigen Zinshäuser geprägt, vor allem Neu-Rudolfsheim und Neu-Fünfhaus, welche nördlich der Westbahntraße liegen und erst Ende des 19. Jahrhunderts bebaut wurden. Im südlichen Gebiet finden sich auch ältere Bausubstanzen, wie z.B. die zweistöckigen „Pawlatschenhäuser“ aus der Biedermeierzeit, welche gleichermaßen zum Wohnen und Arbeiten genutzt wurden.

Aufgrund der guten Standortlage am Wienfluss und der Nähe zur Stadt wurden, Ende des 18. Jahrhunderts, die Vororte des heutigen Rudolfsheim-Fünfhauses von Industrialisierungsprozessen erfasst. Im Laufe des schnellen Stadtwachstums, bedingt durch verschiedene Faktoren, breitete sich unter anderem, die Hinterhofindustrie – welche den Untersuchungsschwerpunkt dieser Arbeit bildet – aus. In den Vororten Wiens beherbergte diese zumeist die Kleinindustrie, Heimarbeit, Werkstätten sowie Handwerksbetriebe.

Heute ist nicht mehr viel von der ursprünglichen Bausubstanz erhalten, aus diesem Grund wird mithilfe der geschichtlichen Recherche ein Bestandskatalog mit Fokus auf Industriehinterhöfen erarbeitet um zu eruieren wo die Standorte der Fabriken waren und ob/wie sie sich erhalten konnten. Das geeignetste Objekt wird einer vollständigen Analyse und Bestandsaufnahme unterzogen um daraus Entwurfskonzepte für Hinterhöfe abzuleiten.